Diagnostik von Long Covid / Post-COVID-Syndrom (PCS)


Über zwei Jahre hatte die Corona Pandemie das öffentliche und private Leben fest im Griff. Mittlerweile ist die Maskenpflicht aufgehoben, getestet wird nur noch bei berechtigter Annahme einer SARS-CoV-2-Infektion und es herrscht wieder weitestgehend Normalität. Doch nicht für alle. SARS-CoV-2 hat Spuren hinterlassen und somit kämpfen zahlreiche Patient:innen mit dem umgangssprachlich genannten Long Covid.

Von der WHO wurde der Begriff Post-COVID-Syndrom (PCS) geprägt. Dieser fasst eine Gruppe von Symptomen zusammen, die nach der akuten Infektionsphase in erster Linie bei Erwachsenen (seltener auch bei Kindern und Jugendlichen) auftritt. Von PCS können sowohl Patient:innen mit mildem, wie auch mit moderatem und schweren Verlauf betroffen sein. Laut Definition der WHO müssen die Symptome später als 12 Wochen nach der akuten Infektion noch bestehen und mindestens zwei Monate andauern.

Gemäß eines im Ärzteblatt veröffentlicht Artikels, tritt das PCS bei bis zu 15% der ungeimpften Erwachsenen auf, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die Häufigkeit nimmt nach erfolgter Impfung und im Verlauf der Pandemie ab.

Als Ursachen kommen Virus-getriggerte Inflammation, Autoimmunität, Endothelschäden an Blutgefäßen und Viruspersistenzen infrage.  Hierbei können unterschiedliche Organe betroffen sein. Symptome und Stärke der Symptome variieren. Aktuell bestehen jedoch noch Wissenslücken und die Datenlage ist noch recht gering.  

Während in der Akutphase der PCR-Test als Referenzmethode zum Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion gilt, gestaltet sich die Diagnose eines PCS vergleichsweise schwierig.

Zur Diagnose eines PCS wird in verschiedenen Fachmedien von Biomarkern berichtet. Ein Teil dieser Marker ist jedoch präanalytisch sehr instabil und die Wertelagen sind stark vom jeweiligen Hersteller abhängig. Zudem gibt es meist keine Ringversuche, um die Leistungsfähigkeit der Teste zu validieren. Auch fehlt es an belastbaren Studien, die die Vorzüge einzelner Biomarker aufweisen, vielmehr handelt es sich um Berichte kleiner Untersuchungen an ausgewählten Kollektiven.

Studien beweisen jedoch, dass Restbestände von SARS-CoV-2 mehr als sechs Monate nach der akuten Phase persistieren können, ohne dass noch eine virale Replikation nachgewiesen werden kann. Der Darm kann bspw. ein Reservoir für Viruspersistenz sein. Es ist möglich, dass persistierende Virusbestandteile zu einer anhaltenden Inflammation und somit zu einem PCS führen kann.

Um einen Befund erheben zu können, ist v.a. die klinische Einschätzung der Symptome wichtig. Ein modifizierter Check-up im Labor, bei welchem die Parameter Elektrolyte mit Eisen und Ferritin, Großes Blutbild, Kreatinin mit GFR, Harnsäure, CRP, HBA1c, Glukose, GOT, GPT, gGT, Cholesterin, Urinstix untersucht werden, kann ebenfalls Aufschluss geben. Je nach Fragestellung können zudem Parameter wie IL-6, NT-proBNP, Troponin, D-Dimere hinzugenommen und beurteilt werden. Eine Reihe von Autoantikörpern wird zwar diskutiert und in Studien untersucht, besitzt aber noch nicht eine "Marktreife".

Den vollständigen Artikel des Ärzteblatts zum Thema Post-COVID-Syndrom finden Sie hier.




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